Kommentar zu »Evakuiert«
Bevor die Menschen erschossen wurden, mussten sie sich ausziehen, Kleider, Schuhe, Handtaschen, Fotos von Angehörigen und Notizbücher auf den Boden fallen lassen. Ein Propagandafotograf arrangiert das alles für eine Nahaufnahme. Er dreht die Fotos von Ehepartnern oder Kindern um, die mit dem Gesicht nach unten in den Sand gefallen sind. Das Kind auf einem der Bilder scheint einen Matrosenanzug zu tragen. Was genau der "Bildberichterstatter" der Propagandakompanie 637 mit diesen Bildern vorhatte, ist unklar, jedenfalls stellte er sie seiner Führung nicht zur Verfügung. Massaker durften nicht dokumentiert werden, und nur Amateurfotografen machten unerlaubt Bilder von Erschießungen. Offenbar gab es damals eine große Nachfrage nach solchen Bildern, in den Brieftaschen der Wehrmachtssoldaten fanden sie sich später neben Hochzeits- oder Kinderfotos.
Nora
Hier veröffentliche ich Bilder aus unserem Familienalbum als eine Art Kommentar zu meinem Text. Mein Vater hieß Boris, wie ich, beziehungsweise ich heiße wie er, was kein Zufall ist.
Für Nora, danke für Borja. Lasar
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