Pressestimmen
»Wer sich auf Schumatsky einlässt, stößt auf den Abgrund unserer Freiheit.«
Adam Soboczynski, DIE ZEIT
»Brillanter Schreiber.«
Markus Lanz, ZDF
Presse über STOLPERWORTE
Der Schriftsteller Boris Schumatsky steht vor einem fünfstöckigen Altbau in Berlin-Mitte. Die Stolpersteine vor seinen Füßen – sechs unauffällig in den Gehweg eingelassene Messingtafeln, die an die jüdische Familie Blaukopf erinnern – sind wegen der vielen Herbstblätter kaum zu sehen. Das Schicksal der Familie Blaukopf und aller anderen in der Nazizeit ermordeten Juden soll aber nicht vergessen werden, findet Schumatsky. Deshalb initiiert er mit dem Projekt Stolperworte kurze Autorenlesungen an ausgewählten Stolpersteinen in Berlin: „Das hat mit dem jedes Jahr stärker werdenden Gefühl angefangen, dass die Erinnerung stirbt. Und die Bedeutung dieser Erinnerung schwindet auch, was ich ziemlich unerträglich finde. Also die Idee war, diese Erinnerung mit Hilfe der Literatur zu retten.“
Anja Nehls Deutschlandfunk Kultur, 5.11.2021
Ein Schlusswort gibt es nicht, als die Lesung nach einer guten halben Stunde endet. Kann es, darf es nicht geben. Da sind sich die Anwesenden einig. Das Erinnern soll ja immer weiter gehen.
Elisabeth Binder Der Tagesspiegel, 5.10.2021
Presse über "Die Trotzigen"
Am Ende geht nichts mehr, vor allem nicht für die unentschiedenen Liebenden Sascha und Anna, wenn der Roman im letzten Teil eine neue Wendung nimmt. Diese Pointe soll hier nicht verraten werden, nur so viel: Sie ist fulminant und dramaturgisch geschickt erzählt - Höhe- und Schlusspunkt eines originellen Buches, das den Anfang der Weltordnung beschreibt, in der wir heute leben.
Claas Christophersen NDR Kultur, 18.07.2016
Im Stile eines Schelmenromans mischt Schumatsky Realistisches und Fantastisches, dass es ein Vergnügen ist. Vieles, was erfunden scheint, passt in die deutsch-deutsch-sowjetisch-russische, ideologisch aufgeladene Geschichte. Der Autor jongliert lässig mit Fakten und Folklore. Lässig agieren auch seine Helden, Kugeln und Kanonen können ihnen nichts anhaben.
Cornelia Geissler Frankfurter Rundschau, 12. August 2016
"Die Trotzigen" sind leidenschaftlicher, raffiniert verschachtelter Lesestoff über politische Unruhe und individuelle Aufruhr auf der Höhe der Zeit. Eine Anleitung, den Mut nicht zu verlieren.
Christine Hamel Bayern 2 Buchkritik,17.08.2016
Schumatskys temporeicher, wilder Roman ... spielt in der Nachwendezeit in Moskau und Berlin, in der Jugendzeit des Autors. Gegen Gorbatschow wird geputscht, und linke Aktivisten aus Deutschland treffen auf freiheitsliebende Russen, die sich gegen die letzten Zuckungen konservativer Kommunisten stemmen. Das weitverzweigte Werk liest sich wie ein subtiler Kommentar zu unserer Gegenwart. Die jungen Russen, die sich schließlich auf den Weg nach Berlin machen, in den freien Westen, entdecken den Preis der neuen Welt. Berlin ist so frei, dass die Identitäten verschwimmen: Die sexuelle Identität, die Herkunft, die Religion erscheinen auch hier wie beliebige Zuschreibungen – es gibt abermals keine Fakten, nur Interpretationen. Wer sich auf Schumatsky einlässt, stößt auf den Abgrund unserer Freiheit.
Adam Soboczynski DIE ZEIT Nr. 35/2016, 18. August 2016
Scharfsinnigkeit und Witz - das kann man Boris Schumatsky zugutehalten.
Irmtraud Gutschke Neues Deutschland 12.01.2017
Presse über "Der neue Untertan"
Es ist ein Buch, das zu einem spricht. Das ist ein Vorteil, weil seine Sprache umschweiflos sagt, was seiner Auffassung nach die Sache ist: Linke, besonders sie, und viele, die jetzt im Strom der Pegidas und der AfD eine mitschwimmende Heimat finden, wünschen sich die offene, demokratische Gesellschaft nicht, sie sehnen sich nach Verhältnissen der Ordnung alter Zeiten, als die Welt noch übersichtlich schien.
Populismus, so Schumatsky, drückt sich in Neigungen aus, die solche Figuren wie Berlusconi, Putin sowie, das darf angefügt werden, Donald Trump, wegen ihrer die libertäre Intelligenz beleidigenden Grobheit bevorzugen.
Jan Feddersen taz, 1. 4. 2016
Schumatsky fordert den Mut zu einer offenen Demokratie (…). Mit seinem Buch leistet er einen wichtigen Beitrag dazu.
Ullrich M. Schmid NZZ, 28.4.2016
Boris Schumatsky hat mit «Der neue Untertan» ein emotionales politisches Plädoyer verfasst.
Anna Jikhareva WOZ, 14.7.2016
Der Essay öffnet die Augen für die fahrlässigen Zugeständnisse, die Putins Regime nicht nur, aber auch in Deutschland gemacht werden. Und schlimmer: Die Putinversteherei ist ein Indiz dafür, dass sich Teile der Gesellschaft vom aufklärerischen Konsens entfernt haben. Dabei entstehen neue Koalitionen, deren Sprengkraft man noch nicht wirklich einschätzen kann.
Judith Leister SWR 2, 29.7.2016
Boris Schumatsky hat ... mit "Der neue Untertan" eine spannende Anamnese samt nachfolgender Diagnose der wechselseitigen Befindlichkeiten, Klischees und Erwartungshaltungen zwischen Deutschland und Russland vorgelegt.
Robert Baag DLF, 1.8.2016
Es handelt sich um eine glühende Abrechnung mit dem linken Milieu, das ihm in den ersten Jahren in Deutschland eine Heimat geworden war. Schumatsky berichtet in dem Buch von einer tiefen Entfremdung während des Ukraine-Konflikts. Er habe mit Bestürzung wahrgenommen, mit welcher Skepsis, ja Ablehnung seine Freunde zunächst der prowestlichen Revolution in der Ukraine begegneten und schließlich Putins Feldzug rechtfertigten. Er verspüre seither einen Hauch von Heimatlosigkeit.
Adam Soboczynski DIE ZEIT, 18.8.2016
Presse über "Silvester bei Stalin"
Ein bewegendes Dokument an der Schnittstelle offizieller und privater Geschichtsdeutung.
Sylvia Schütz Süddeutsche Zeitung, 8.3.2000
Das Buch gehört zu den notwendigen Zeugnissen, die seit dem Untergang der Sowjetunion entstanden und als Beiträge zu einer russischen Vergangenheitsbewältigung zu verstehen sind.
Ralph Dutli Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.8.1999
Im engsten Familienkreis sprach man nie mehr über den Diktator. Es ist vermutlich dieses weitverbreitete Tabu, das die russische Öffentlichkeit bis heute davon abgehalten hat, ein kritisches Verhältnis zur eigenen Vergangenheit zu finden. Die nüchtern erzählte Familiengeschichte ... dokumentiert die fatale Trägheit ideologischer Überzeugungen, die trotz äusserstem Leidensdruck weiterbestehen können. Um so wichtiger ist der analytische Blick der Nachfahren, die heute nicht nur mit dem geistigen Erbe ihrer Familie, sondern auch mit der Last der Geschichte leben müssen.
Ulrich M. Schmid Neue Zürcher Zeitung, 17.02.2000
Schumatskys Familiengeschichte liefert wertvolle Ergänzungen zu den vielfältigen Bemühungen der Historiographie, die sieben Jahrzehnte der UdSSR-Geschichte gründlich aufzuarbeiten. Durch Bezugspersonen wie Sergej Eisenstein wirft sie Schlaglichter auf kulturelle Prozesse der 1930er bis 1990er Jahre.
Osteuropa, Bd. 51, 1, 2001
Boris Schumatsky führt den Leser durch Jahrzehnte sowjetischer Geschichte. Er lässt anhand der Einzelschicksale aus seiner Familie ein plastisches Bild von Denken, Hoffen und Bangen der Stalinzeit entstehen, das einen mitunter mehr lehrt über dieses System als dicke theoretische Wälzer.
Tagesanzeiger Zürich 1.04.2001